An der Sct. Nicolai Skole gestalten die Schüler den neuen Außenbereich der Schule


    Wie sehr können die SchülerInnen mitentscheiden, wie der Schulhof aussehen soll?

    Über die Maßen, wenn man die Sct. Nicolai-Schule in Køge fragt, wo die Schülerschaft gemeinsam mit Elverdal im Jahr 2021 den neuen Spielplatz der Schule gestaltet hat.

    „Der Demokratische Spielplatz“ heißt das Projekt, das auf einer starken Zusammenarbeit zwischen Schülerarbeitsgruppe, Schülervertretung, Lehrerschaft, Schulleitung und Schulvorstand basiert.

    Wie haben die SchülerInnen in der Schule an dem Projekt gearbeitet und was haben sie aus dem Projekt gelernt? Josefine Christiansen (8b) und Mynte Skovager Sveigaard (5a) sprechen hier über das Spielplatzprojekt.

    Lassen Sie sich inspirieren und beziehen Sie Ihre Schüler ein!


    Es sollte nicht so sein, dass es nur eine coole Sache gibt und die anderen Dinge einfach rumstehen.
    Mynte 5.A.





    In der Arbeitsgruppe haben wir alle Zeichnungen verglichen und darüber gesprochen, welche uns am besten gefallen. Dann haben wir sie an alle Klassen der Schule weitergegeben.

    Josefine 8.B.






    Lernperspektiven


    Sschulleiterin Lotte Wiese Nowack erzählt, dass das Spielplatzprojekt die Schülerinnen viele Dinge gelehrt hat:


    - Entscheidungen zu treffen

    - Hintergrundwissen für bestimmte Entscheidungen einzuholen

    - kritische/qualifizierte Fragen zu stellen

    - Abstimmungen in der Klasse durchzuführen







    Es beginnt im Fach "Demokratid"



    Das Spielplatzprojekt ist Teil des Fachs „Demokratid“, das die Sct. Nicolai Skole selbst entwickelt hat. Das dänische Wort ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern „demokrati“ (dt. Demokratie) und „tid“ (dt. Zeit), also etwa „Zeit für Demokratie“. Dadurch bekommt die Schülerschaft Mitspracherecht bei den Entscheidungen der Schule. Die Arbeit am neuen Spielplatz wurde einer Arbeitsgruppe übertragen, in der Schülervertretung, Schulvorstand, Lehrerschaft und Schulleitung eng zusammenarbeiten. Wir von Elverdal wurden von der Vorsitzenden der Schülervertretung, Josefine Christiansen aus der Klasse 8b, angerufen. Sie wollte wissen, ob wir einen Vorschlag für den neuen Spielplatz der Schule für die Klassen 3-5 entwerfen könnten. Lehrer Lasse Jensen und Lehrerin Dorte Olsen sind ebenfalls in der Schülerarbeitsgruppe. Lasse betont aber, dass die LehrerInnen in dem Prozess deutlich unterrepräsentiert sind. Sie fungieren hauptsächlich als Advokaten der Schülerschaft und als Back-up. Durch unsere ehrmonatige Zusammenarbeit hat sich gezeigt, dass die SchülerInnen gut darauf vorbereitet sind, qualifizierte und kritische Fragen zur Gestaltung und
    zu den Spielfunktionen des Spielplatzes zu stellen.







    Mynte 5.A. und Josefine 8.B.



    Anstatt herumzusitzen und zu reden, kann man auf dem Spielplatz herumlaufen... Wir bekommjen mehr Bewegung. Und es macht noch mehr Spaß, wenn mehr drin ist.

    Mynte 5.A.




    Konzept: 3-in-1-Fläche



    Die Sct. Nicolai Skole hat sich mehrere Arten von Bewegungsfunktionen gewünscht: Parcours, Dschungelspielplatz und ein Balanciergerät für gemeinsame Übungen sowie Lernspiele auf dem Untergrund.
    Elverdals Konzept für den Spielplatz ist eine 3-in-1-Fläche mit mehreren Bewegungsstrecken längs und quer. So können viele Kinder gleichzeitig dort spielen und neue Herausforderungen lassen sich immer leicht finden. Außerdem kann man sich gegenseitig herausfordern, als Erster die gesamte Strecke hinter sich zu bringen.


    GERÄTE:

    - Balancierstrecke
    - Hoher Parcours/Klettergerüst
    - Kletterstangen
    - Kletterwand
    - Lernspiele
    - 20-Meter-Laufbahn

    Hier haben die Kinder die Möglichkeit, sowohl in größeren Gemeinschaften als auch alleine zu spielen. Wenn sich Kinder begegnen, die unterschiedliche Dinge wollen, muss es genügend Raum geben und Verständnis füreinander gezeigt werden. Das schult den demokratischen Dialog.

    Als Spielplatzhersteller haben wir von Elverdal umfangreiche Erfahrung in der Nutzereinbindung.



    Wie habt ihr an dem Spielplatzprojekt gearbeitet?



    Josefine:
    In der Arbeitsgruppe haben wir uns darauf geeinigt, dass es so gestaltet sein sollte, dass alle gleichzeitig etwas tun können. Dass es viele verschiedene Möglichkeiten geben sollte, diesen Spielplatz zu nutzen.


    Mynte: Es sollte nicht so sein, dass es nur eine coole Sache gibt und die anderen Dinge einfach rumstehen. Wir waren
    uns sehr einig, wofür wir den Spielplatz nutzen wollen. Auch, dass er nicht nur für die Pause ist. Man muss da auch Aufgaben erledigen können. Wie nennt man das – nur kurz raus und zwei Minuten Luft schnappen. Anstatt nur hin- und herzurennen, sollte auch etwas dabei sein, was man während des Unterrichts
    verwenden kann.


    Josefine: Wir haben alle Zeichnungen (von verschiedenen Architektur- und Spielplatzfirmen, Anm. d. Red.) verglichen und darüber gesprochen, welche uns am besten gefallen. Dann haben wir sie an alle Klassen der Schule weitergegeben. Obwohl die Leute unterschiedliche Vorstellungen hatten, waren wir uns schnell einig, was wir mit diesem Spielplatz wollten.


    Josefine: Dieser Spielplatz ist für die 3.-5. und die 6. Klasse. Aber wir finden, dass auch die älteren Schülerinnen mitmachen können. Ich stelle mir gerade vor, wie ich in der 5. Klasse auf
    diesen Spielplatz renne und spiele.


    Mynte: Anstatt herumzusitzen und zu reden, kann man herumlaufen. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll… Wir bekommen mehr Bewegung. Und es macht noch mehr Spaß, wenn mehr drin ist.


    Josefine: Wir haben das alles Jimmi (Elverdals Berater, Anm. d. Red.) erzählt, und er hat wirklich zugehört, was wir ihm gesagt haben. Als wir die Zeichnungen bekamen, konnte man unsere Ideen in den Zeichnungen sehen. Alle waren glücklich und fühlten sich gehört.


    Mynte: In der fünften Klasse geht man zwar nicht auf den „Spielplatz“, aber es macht ja trotzdem Spaß. Und jetzt, wo wir mitentschieden haben, wissen wir, worauf wir uns einlassen.

    Sagen wir mal, nur die 9. oder 8. Klasse hätte mitentschieden – schließlich sind sie nicht diejenigen, die ihn am meisten nutzen. Ich denke, alle Klassen sind froh, dass sie ein Mitbestimmungsrecht gehabt haben.




    Gab es etwas, das während des Prozesses schwierig war?


    Josefine: Zuerst dachten wir, wir könnten alles unterbringen, aber das ging überhaupt nicht. Fallschutzbereiche sind zum Beispiel wichtig, damit die SchülerInnen nicht aneinander stoßen und sich verletzen.


    Mynte: Man denkt, es wird einfach drauf losgebaut, aber man braucht viel Planung. Dazu muss man viel wissen. Wir mussten auch mit den anderen reden und wir mussten das Geld dafür auftreiben.


    Josefine: Geduld. Ich bin in der siebten Klasse in die Arbeitsgruppe gekommen und die, die damals Vorsitzende war, ist jetzt mit der Schule fertig (Anm. d. Ü.: Die dänische Folkeskole geht bis zur 9. Klasse.).




    In der Arbeitsgruppe haben wir uns darauf geeinigt, dass... es viele verschiedene Möglichkeiten geben sollte, diesen Spielplatz zu nutzen.

    Josefine 8.B.






    Was habt ihr gelernt?



    Josefine: Ich habe gelernt, wie viel es tatsächlich braucht, um einen Spielplatz zu bauen. Es erfordert viel mehr, als ich dachte:
    Die Entwürfe an die Klassen zu schicken, Feedback einzuholen, ein paar Kleinigkeiten zu ändern und mit den LehrerInnen über das Budget zu sprechen und
    all das.
    Die Tatsache, dass er dann gebaut wird, fühlt sich an wie ein Sieg. Man lernt, eine Sache nach der anderen anzugehen, dann ist es viel überschaubarer.
    Wir sind eine Stadtschule, also freue ich mich auf jeden Fall auch über den
    Spielplatz, wenn ich rausgehe. Es ist immer noch hier. Darauf bin ich stolz.
    Man kann zurückblicken und denken: Wow, wie cool es ist, dass meine Schule mich
    in dieses Projekt eingebunden hat. Man schafft irgendwie Freude für andere. Auch wenn man
    dann Kinder darauf spielen sieht, freut man sich riesig.



    Mynte: Sagen wir mal, ich gehe irgendwann aufs Gymnasium, dann kann ich zurückkommen und sagen, das habe ich gemacht. Dann kann man darüber nachdenken, was für ein langer Prozess es war, und stolz darauf sein, dass man ein Teil davon war.

    Man kann auch daran denken, dass man nicht die einzige ist, die sich darüber freut. Viele andere Leute freuen sich auch.